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Das Rätsel des Judenhasses: Über die religiösen Wurzeln von Antisemitismus und Israelfeindlichkeit

By 6. November 2024Dezember 7th, 2024Veranstaltungen3 min zu lesen

Vortrag und Diskussion mit Dr. jur. Tilman Tarach

02. Dezember 2024 um 18:30Uhr in der Katharinenkapelle (Blumgasse 3) in Landau

Die Nähe der traditionellen christlichen Judenfeindschaft sowohl zum modernen Antisemitismus als auch zum Hass auf Israel wird in der deutschen Antisemitismusdebatte weitgehend verschleiert. Tilman Tarach weist nach, dass zentrale Elemente des Antisemitismus und des Antizionismus ein Echo alter christlicher Vorstellungen von den Juden sind. Christliche Gründungsmythen legten dabei den Grundstein für die Vorstellung von den Juden als heimtückischen, mächtigen Strippenziehern und für die Halluzination einer »jüdischen Gefahr«, die das eigene Kollektiv bedroht. Nur vor diesem Hintergrund konnte der Vernichtungsantisemitismus der Nationalsozialisten entstehen. Auch heute ist die Gefühlswelt von Antisemiten und Antizionisten wesentlich von diesen unbewussten Mustern geprägt.

Im Vortrag wird auch die Genese des Antisemitismus von Akteuren wie der Hamas dargestellt werden. Der Koran und die islamische Überlieferung zeigen, dass der Islam das negative Judenbild vom Christentum geerbt hat. Der islamisch geprägte Judenhass hat indessen aus historischen Gründen eine eigene Dynamik entwickelt.

Im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung sind alle Interessierten noch zu einem ungezwungenen Austausch bei Wein, Traubensaft, Wasser und Brezeln und Brezeln eingeladen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Kooperationspartner und Mitveranstalter dem Förderverein der Katharinenkapelle e.V., der Alt-katholischen Gemeinde Landaus, der Gesellschaft für christlich jüdische Zusammenarbeit, Hinenu – jüdischer Studierendenverband Rheinland-Pfalz/ Saarland und dem DGB Region Pfalz für die Unterstützung.

Über den Referenten:

Dr. jur Tilman Tarach lebt in Berlin und ist promovierter Jurist und Autor. Zu seinen Veröffentlichungen zu den Themen Israel, Nahostkonflikt, Antisemitismus und Antizionismus hält er Vorträge und Lesungen in zahlreichen deutschsprachigen Städten und schreibt Beiträge für die Jungle World und jüdische Allgemeine.

Über Tarachs 2022 erschienenes Buch »Teuflische Allmacht« schrieb Joël Ben-Yehoshua im Magazin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, es trage »insbesondere zum Verständnis des sich oft antirassistisch gerierenden israelbezogenen Antisemitismus bei«. Micha Brumlik bemerkte in der Frankfurter Rundschau, der Autor belege »die Annahme, dass ein unbewusstes Bild vom Juden, der Christus ablehnt und somit als Bedrohung der eigenen Identität erscheint, der eigentliche Antrieb des Judenhasses bis in die Gegenwart« sei. Unter anderem könne Tarach nachweisen, »wie sehr doch der vermeintlich kirchenfeindliche Hitler vom christlichen Antijudaismus zehrte, so auch Heinrich Himmler bis hin zu einer der herausragenden Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche, Martin Niemöller.« Klaus Hillenbrand schreibt in der taz, Tarachs Buch zeige »überzeugend, wie stark christliche Motive den NS-Antisemitismus prägten – und weit darüber hinaus“, nämlich heutzutage »bei Beschuldigungen gegen den Staat Israel – und dies jetzt auch von muslimischer Seite. Die Beispiele, die Tilman Tarach anbringt, sind erschreckend.«

Buchveröffentlichungen von Tilman Tarach:

● »Der ewige Sündenbock: Israel, Heiliger Krieg und die ›Protokolle der Weisen von Zion‹. Über die Scheinheiligkeit des traditionellen Bildes vom Nahostkonflikt« (Berlin 2016)

● »Teuflische Allmacht. Über die verleugneten christlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus« (Berlin 2022)

Blog von Tilman Tarach: http://tilmantarach.blogspot.com/