Wir sind entsetzt über das grauenhafte Attentat, das sich am Montag, den 03.03.2025 in Mannheim abgespielt hat. Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen der Opfer und bei den Menschen, die die schreckliche Tat miterleben mussten. Unser Dank gilt A. Muhammad, der den Attentäter stoppte. Ihm ist mutmaßlich zu verdanken, dass die Todesfahrt des Alexander Scheuermann nicht noch mehr Todesopfer forderte.
Über die Motive des aus Ludwigshafen stammenden Attentäters ist bisher wenig bekannt. Politische und extremistische Hintergründe und Tatmotive werden noch am Tattag durch die Ermittlungsbehörden ausgeschlossen. Einzig eine psychische Erkrankung wird ihm durch Medien und Ermittlungsbehörden attestiert. Dies hat er gemeinsam mit den Tätern von München, Magdeburg, und vielen anderen mehr. Für uns als Verein für Toleranz und Menschlichkeit Südpfalz steht fest: Menschen mit psychischen Erkrankungen brauchen schnelle, und unbürokratische und umfangreiche Hilfe. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, sexueller Orientierung, Aufenthaltstitel, etc. Auch treten wir dem Narrativ psychisch erkrankte Menschen wären gewaltbereiter als nicht psychisch kranke Menschen klar entgegen [1].
Was unterscheidet Alexander Scheuermann aber? Richtig es ist seine Nationalität, einerseits. Erschreckend ist, dass einschlägige Rechtsextreme Gruppierungen bereits aufgrund unscharfer Bilder von Überwachungskameras und einer eher wagen Täterbeschreibung fabulierten, dass es sich bei dem Festgenommenen nicht um den Attentäter handeln könne.
Zurück zum Ludwigshafener Alexander Scheuermann. Wurde ein extremistischer Hintergrund vorschnell ausgeschlossen? Wie die Rechercheplattform Exif darlegt, fällt sowohl bei der Berichterstattung als auch bei den Meldungen der Ermittlungsbehörden eine Facette des Attentäters unter den Tisch: Alexander Scheuermann – hatte zumindest in der jüngeren Vergangenheit – einschlägigen Kontakt in rechtsextreme Kreise und war einschlägig vorbestraft. Damit nicht genug: Zumindest in der Vergangenheit war der Attentäter, der sich gerne auch mit Sturmgewehr ablichten ließ, Teil einer Reichsbürgergruppe, angeführt von Neonazis: Ring Bund. Wer die Szene auch nur ansatzweise kennt, weiß: ein Ausstieg aus diesen Kreisen ist nicht ohne weiteres möglich. Der Ringbund, dem Scheuermann angehörte, hat nach derzeitigem Kenntnisstand, auch Kontakte zur AfD unterhalten. Sein Kontaktmann, der Waffenhändler Bernd Zimmermann, vermerkte sowohl bei ihm als auch bei dem Faschisten Björn Höcke, dass beide ihm persönlich bekannt seien. Alexander Scheuermann marschierte darüber hinaus zumindest 2018 in Berlin mit der NPD während eines rechtsextremen Aufmarschs.
Hier die vollständige Recherche:
Während bei muslimischen Tatverdächtigen, der kleinste Hinweis genügt, um eine kriminelle Vergangenheit notfalls zu erdichten und auf religiös terrorstische Motive zu schließen, wird bei dem einschlägig Vorbestraften über mögliche politische Motive geschwiegen, sowohl medial als auch von Behördenseite. Wir kennen es zur Genüge. Ein Schweigen, das unter anderem die Taten des NSU erst ermöglichte. Wir fragen uns gleichzeitig: Wo sind die empörten Sondersendungen und Talkrunden?
[1] weiterführende Infos: https://www.dgppn.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2025/kein-zentralregister-fuer-menschen-mit-psychischen-erkrankungen.htmlhttps://www.bdp-verband.de/aktuelles/detailansicht/bdp-mahnt-zu-besonnenheit-stigmatisierung-und-ausgrenzung-von-gefluechteten-und-psychisch-erkrankten-menschen-verhindern-keine-gewalttaten-in-deutschlandhttps://api.bptk.de/uploads/B_Pt_K_NL_Psychische_Erkrankungen_und_Gewalt_d5559cbf4d.pdf
https://www.dw.com/de/mental-health-report-immer-mehr-menschen-psychisch-krank/a-68433961