Skip to main content

Stellungnahme zur Vortragsveranstaltung über israelische Realitäten mit Oliver Vrankovic

By 7. Mai 2025Meinung5 min zu lesen

Als Verein für Toleranz und Menschlichkeit stehen wir jeher für eine differenzierte Perspektive, die sich gegen ein vereinfachendes Schwarz-Weiß-Denken positioniert. Als gemeinnütziger und antifaschistischer Verein sehen wir es als unsere Aufgabe, Brücken zu bauen und Raum für Diskurse zu schaffen, auch und gerade für kontroverse Diskurse! Hierbei stehen wir immer an der Seite der unterdrückten, angegriffenen und marginalisierten Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion. Auch im Bezug auf den Nahost-Konflikt machen wir es uns nicht leicht. So haben wir bereits im Jahr 2021 einen Grundsatzbeschluss Israel Palästinaverabschiedet. In diesem Solidarisieren wir uns klar sowohl mit der israelischen Bevölkerung und deren Demokratiebewegung als auch mit den Menschen in den Palästinensischen Autonomiegebieten. Denn diese leiden zum einem unter der israelischen Siedlungspolitik zum anderen aber genauso unter der Terrorherrschaft der Hamas. Wir vergessen nicht, dass die Hamas eine vom klerikalfaschistischen Mullah Regime des Irans finanzierte Terrororganisation ist.  Wir sind Verfechter der Zwei- Staaten – Lösung  (https://tom-suedpfalz.org/wp-content/uploads/2024/03/Grundatzbeschluss-Israel-Palaestina.pdf).

Zum Vortrag haben wir Oliver Vrankovic eingeladen, um über die Perspektive der israelischen Demokratiebewegung mehr zu erfahren. Ihm wird aufgrund seiner Facebookposts vorgeworfen, ein Kriegstreiber zu sein, was klar zurückzuweisen ist. Er berichtet über die aktuelle Situation in Israel aus einer israelischen Perspektive. Selbstverständlich ist diese geprägt von den Eindrücken des genozidalen Überfalls der Hamas vom 07.10.2023 und den fortdauernden Terrorangriffen der Hamas und anderer islamistischen Terrororganisationen. Immer auch spürt man die Sorge um die sich noch in Gaza befindlichen Geiseln der Hamas.  Ja, Oliver Vrankovic positioniert sich: Wie die Mehrheit der israelischen Bevölkerung für einen sofortigen Waffenstillstand und für die Freilassung der sich noch im Gazastreifen befindlichen Geiseln und für ein Friedensabkommen. Er unterstützt weder die rechtsextremistische Netanjahu- Regierung noch deren derzeitigen Pläne einer Annektierung des Gazastreifens und Vertreibung der Bevölkerung in den palästinischen Autonomiegebieten.

In seinem Vortrag werden wir erfahren, wie sich der Konflikt in Nahost aus der Perspektive eines sich für die Demokratie einsetzenden israelischen Bürgers darstellt, der sich der Grausamkeit des Konflikts für beide Seiten immer bewusst ist,

Oliver Vrankovic hat nach dem 07.10.2023 die überfallenen Kibbutzim besucht. Er hat mit vielen Überlebenden, Angehörigen von Ermordeten und Gefallenen, Reservisten und Evakuierten gesprochen und bringt deren Perspektive mit. Dass seine Beiträge auf Social Media auch nicht immer unseren Geschmack treffen, gestehen wir ein. Gleichwohl ist zu beachten, dass Vrankovic eben nicht aus einer deutschen Perspektive postet, sondern aus der einer betroffenen israelischen Person.

Gerade deshalb haben wir ihn eingeladen. Wir wollen dieser Perspektive

Raum für eine kritische Auseinandersetzung geben. Wir wollen Raum geben für kritische Diskussion und kritische Nachfragen, abseits von antisemitischen Verschwörungserzählungen, Hamaspropaganda und der Delegitimierung israelischer Perspektiven.  Dies ist für uns in einem demokratischen Diskurs – und ganz besonders in diesem Konfliktfeld Israel-Palästina – unerlässlich.

Wir wissen um die Kritik an dieser Veranstaltung im Vorfeld. Deshalb haben wir nicht nur zur Veranstaltung eingeladen, sondern lange und intensive Gespräche geführt, auch mit der Solid Landau. In einem Gespräch am vergangenen Freitag (02.05.2025) musste sowohl der Vertreter von Solid Landau, als auch der Vorsitzende der Linkspartei Landau und Südpfalz eingestehen, dass sie sich inhaltlich nicht wirklich mit den Vorträgen und der Person Vrankovic auseinandergesetzt haben. Das ist bedauerlich und sollte motivieren, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Wir laden alle ein, sich kritisch, aber sachlich mit diesem Thema und den diversen Positionen und unterschiedlichen Perspektiven zu beschäftigen. Die Linksjugend beklagt fehlenden Meinungspluralismus und Unmenschlichkeit in unserer Einladung von Oliver Vrankovic. Gerne hätten sie hier auch eine palästinensische Stimme gehört. Wir geben der Linksjugend dahingehend recht, dass auch den palästinensischen Stimmen Gehör geschenkt werden muss. Denn auch diese leiden unter dem unsäglichen Terror der Hamas, die diesen Krieg am 07.10. ausgelöst hat und die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde missbraucht, humanitäre Hilfsgüter der Bevölkerung vorenthält, um ihren Terror gegen die israelische Bevölkerung zu finanzieren. Gerne bieten wir auch einer solchen Stimme Raum.

Aber das spricht nicht dagegen, sich den Vortrag von Oliver Vrankovic anzuhören, Fragen zu stellen, auch seine eigene Meinung kundzutun. Wir sollten wissen wollen, wie sich das Leben der Menschen nicht nur im Gazastreifen, sondern auch in Israel verändert hat, welche Ängste und Hoffnungen, die Bürgerinnen und Bürger Israels haben. Erst wenn wir diese Perspektiven kennen, können wir einen eigenen Standpunkt entwickeln.